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Bi-Sichtbarkeit stärken!

31.10.16 –

Beschluss der BAG Schwulenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen vom 30.10.2016

Am 23. September feiern wir jedes Jahr gemeinsam den International Bi-Visibility Day (Tag der Sichtbarkeit von Bisexualität). Das ist ein starkes und wichtiges Zeichen. Doch die Herausforderung, die Sichtbarkeit & die gesellschaftliche Situation von Bisexualität zu stärken, begrenzt sich nicht nur auf einen Tag, sondern ist eine Querschnittsaufgabe, die sowohl die queere Community, als auch die Gesamtgesellschaft das ganze Jahr beschäftigen sollte. Die Darstellung der spezifischen Lebensrealitäten von bisexuellen Menschen muss kontinuierlich umgesetzt werden.

Denn noch immer sehen sich Bisexuelle oft mit herabwürdigenden Stereotypen konfrontiert. Sie werden übersexualisiert dargestellt. So wird bei ihnen beispielweise häufig von einer polygamen oder promisken Lebensweise ausgegangen. Ihnen wird die Fähigkeit abgesprochen tiefgehende Beziehungen einzugehen. Teilweise wird Ihnen sogar ihre sexuelle Identität im Ganzen abgesprochen: Bisexualität sei doch nur eine Phase. Selbst in der queeren Bewegung sind solche Stereotype allgegenwärtig und es kommt häufig zu Diskriminierungserfahrungen.

Die Berücksichtigung ist besonders in der Arbeit mit jungen bisexuellen Menschen wichtig. Denn ein bisexuelles Coming Out hat gegenüber eines homosexuellen Coming Outs spezifische Herausforderungen. Die Studie "Coming-out...  und dann?!" zeigt u.a., dass bisexuelle Jugendliche länger für ihr inneres & äußeres Coming Out benötigen als lesbische und schwule Jugendliche. Auch für bisexuelle junge Menschen müssen Angebote geschaffen werden, in deren Rahmen sie in ihrer persönlichen Entwicklung gezielt unterstützt & gestärkt werden. Besonders wichtig ist auch hierbei die Umsetzung in den Schulen. Gleichzeitig soll darauf hingewirkt werden, Bisexualität als eine gleichwertige sexuelle Identität zu akzeptieren und nicht etwa als Zwischenschritt abzuwerten.

Auch in queeren Initiativen müssen die spezifischen Herausforderungen von bisexuellen Menschen benannt & berücksichtigt werden. Daneben ist es auch notwendig sich in der queeren Bewegung kontinuierlich damit auseinandersetzten, wie viele Stereotype in den eigenen Reihen existieren. Denn nur dadurch können wir sie möglichst schnell überwinden. Auch die Inklusion bei Veranstaltungen muss gestärkt werden. Denn häufig wird leichtfertig gesagt, dass Bisexuelle mitgedacht sind. Aber wenn man genau hinschaut, ist es eher eine Veranstaltung von Schwulen und Lesben. Hier haben bisexuelle Menschen mit vergleichbaren Herausforderungen zu kämpfen, die auch trans* und intersexuellen Menschen begegnen.

Auch in der Wissenschaft ist das Thema Bisexualität bisher wenig betrachtet. Die Studie "Coming-out... und dann?" des Deutschen Jugendinstitut ist dabei ein rares Positivbeispiel. Daher muss auch hier der Bisexualität endlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

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BAG Schwulenpolitik | Beschlüsse

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