
20.11.25 –
Am 20. November gedenken wir weltweit den trans*, nichtbinären und gender-nonkonformen Menschen, die durch transfeindliche Gewalt ihr Leben verloren haben. Der Transgender Day of Remembrance (TDoR) ist ein Tag des Erinnerns – aber auch ein Tag der politischen Konsequenz. Denn die Namen auf den Listen sind nicht einfach Zahlen. Es sind Menschen, deren Leben ausgelöscht wurde, weil unsere Gesellschaft noch immer nicht bereit ist, sie zu schützen.
Viele von ihnen waren trans Frauen of Color, insbesondere Schwarze und migrantische trans Frauen. Ihre Namen werden zu oft übergangen – nicht, weil ihre Geschichten weniger wichtig sind, sondern weil Rassismus und Klassismus ihre Sichtbarkeit auch im Tod unsichtbar machen. Wir sagen deutlich: Kein Gedenken ohne BIPoC! Kein Kampf für trans Rechte ohne die Stimmen derjenigen, die am stärksten betroffen sind.
Auch in Deutschland nehmen transfeindliche Übergriffe zu. Viele trans Menschen erleben Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung – auf der Straße, im Gesundheitswesen, im Jobcenter oder sogar in Familien. Besonders betroffen sind trans BIPoC, Geflüchtete und Menschen ohne finanziellen Rückhalt. Strukturelle Benachteiligung ist kein Zufall, sondern Ergebnis politischer und gesellschaftlicher Entscheidungen.
Deshalb brauchen wir eine Antwort, die klar ist und nicht relativiert:
Wir schützen trans Leben, indem wir Rassismus bekämpfen und soziale Gerechtigkeit stärken.
2025 erinnert uns daran, dass Selbstbestimmung mehr ist als ein Gesetz. Sie bedeutet Zugang zu medizinischer Versorgung ohne pathologisierende Hürden, Schutzräume für trans Jugendliche, sichere Fluchtwege für trans Geflüchtete und ein Ende von Kriminalisierung und Stigmatisierung. Selbstbestimmung heißt auch: Räume schaffen, in denen trans BIPoC nicht nur geduldet werden, sondern gehört, respektiert und politisch gestärkt werden.
Gedenken bedeutet Verantwortung. Es bedeutet, laut zu werden, wenn mediale Kampagnen gegen trans Menschen hetzen. Es bedeutet, solidarisch zu handeln, wenn rechte Ideologien versuchen, trans Körper zu kontrollieren. Es bedeutet, unsere eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen: Wen schließen wir aus? Wer wird in unseren Räumen nicht gesehen?
Als QueerGrün stehen wir an der Seite aller trans Menschen und besonders an der Seite jener, deren Stimmen in öffentlichen Debatten zu oft übergangen werden: trans BIPoC, trans Migrantinnen, trans Menschen mit Behinderungen, trans Frauen und trans Sexarbeiterinnen.
Gemeinschaft schafft Sicherheit
Wir können transfeindliche Gewalt nicht allein durch Appelle beenden – aber wir können als Community füreinander Verantwortung übernehmen:
Denn jede trans Person verdient ein Leben in Würde, Sicherheit und Freiheit.
Heute erinnern wir – morgen kämpfen wir weiter
Wir trauern um alle, die wir verloren haben.
Wir hören ihre Namen und tragen ihre Geschichten weiter.
Und wir versprechen: Wir werden niemals schweigen.
Trans Leben schützen heißt: Antirassistisch handeln. Feminizide benennen. Queere Kämpfe verbinden. Solidarisch bleiben.
Zum Transgender Day of Remembrance 2025 sagen wir:
In Gedenken – in Widerstand – und in Liebe.
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